Quistis Von Ascalon
Quistis Von Ascalon

Geboren in:

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Alter:

Ascalon

Tyria

Mesmerin

20


Story: Wenn das Herz zerreißt

Der Morgen begann, wie jeder Morgen in Kaineng – und doch, war er dieses Mal so anders... Die ersten Sonnenstrahlen schienen über die Pagodendächer und tauchten die Stadt in einen goldenen Glanz. Der Morgen versprach einen herrlichen Tag, aber ich verschwand keinen Gedanken daran.
Wie oft schon hatten wir den Sonnenaufgang gemeinsam erlebt? Wie schön es doch war, warm und geborgen zu liegen und durch süße Küsse geweckt zu werden. Eine sanfte Berührung, eine vertraute Stimme... Schmerzhaft ist die Erinnerung an den Verlust, und grausam die erste einsame Nacht. Ich habe das Liebste verloren in dieser Welt...
Tränen kullern aus meinen Augen. Fallen auf die weiche Daunendecke, die wir uns so viele Nächte teilten. Ich denke an meine Fehler... hätte anderes Handeln meinerseits das Schicksal verändern können?

Ich wuchs im guten Hause auf mit blauem Blut, aber ein gutes Haus war es nur auf dem ersten Blick. Mein Vater war ein ruhmreicher Mann, ein tapferer Krieger und loyaler Freund Prinz Ruriks. Er sprach immer von meinem Bruder, der einst in seine Fußstapfen treten sollte, von ihm persönlich ausgebildet. Ruf und Ehre waren ihm genauso wichtig, wie das Ansehen seiner Familie. Für seine Männer schien er ein gerechter fairer Anführer zu sein. Doch zu Hause war er ein Tyrann...
Meine Mutter war eine junge und hübsche Frau. Als kleines Mädchen bat ich sie oft darum ihr langes goldenes Haar zu bürsten. Sie kam den Pflichten einer Gemahlin wohl nach, doch sah ich sie nie Lachen...
Ich wollte zwar ein andres Leben haben als sie, aber ich tat was man mich geheißen hatte. Denn wie mein Vater die Zukunft meines Bruders plante, so plante er auch meine. Elementarmagierin sollte ich werden. Studiert, klug, nach Möglichkeit mächtig aber vor allem gehorsam...

Viele Jahre besuchte ich die Akademie um die Magie zu erlernen – sie ist mir bis heute ein Rätsel geblieben...
Mein Interesse galt nie der Magie, sondern den Menschen. Wie unsinnig erschien es mir die Elemente zu beherrschen, es fordert so viel Energie. Warum Meteore und Sandstürme beschwören - sich bis aufs letzte Erschöpfen - wenn es einen viel einfacheren Weg gab...
Es ist so einfach Menschen zu manipulieren, sie Dinge sehen zu lassen oder ihnen einen andren Willen aufzuzwingen. Viele bemerken es erst, wenn es bereits zu spät ist.

Die Zeit an der Akademie verbrachte ich also weniger damit die Magie zu studieren als mit Beobachtungen. Magier sind stark in ihrem Willen, aber bringt man sie erst einmal aus dem Konzept sind auch sie leichte Opfer. Nicht das ich es an ihnen ausprobiert hätte – zumindest nicht in diesem Stadium.
Vor den Toren Ascalons gab es genügend Möglichkeiten. Und so konnte ich meine Fähigkeiten auch langsam ausbauen. So fand ich beispielsweise heraus, dass Männer sehr viel anfälliger waren für Trugbilder, als andere... Vielleicht ein Punkt, der zu meiner Verachtung beitrug...
Irgendwann jedoch genügten mir diese gelegentlichen >>Spielereien<< nicht mehr, denn ich suchte nach neuen Herausforderungen.

Mein Vater hatte mich nach dem Rausschmiss aus der Akademie übel zugerichtet. Der Magus hatte mich verstoßen als er herausfand, dass ich >>Versuche<< an meinen Mitschülern vornahm, und da ich seine schlechteste Schülerin war, kam ihm dieser Vorfall sehr gelegen.
Mein Vater strafte mich danach für die Schändung unseres Rufes, meinen Ungehorsam und nicht zu vergessen, weil ich eine Frau war...
So eine Tracht Prügel hatte ich nicht mehr bekommen, seit ich 12 war. Und meine Mutter? Sie schaute wie immer Weg und schloss die Türen hinter uns. Aber ich konnte es ihr nicht verübeln...

Ich erinnerte mich so klar an dem Moment als ich am Boden kauerte, schluchzend und keuchend. Wie ich um Vergebung bettelte, in einer Minute in der er mir scheinbar eine Pause gönnte. Er ging zum Fenster, dort wo eine große, alte Standvase stand, und zog den Rohrstock heraus. Dieser Anblick ließ mich erstarren.
Ich war eine junge Frau von 18 Jahre. Eine Tochter aus gutem Hause, steht’s gehorsam. Ich war eine Frau, die immer auf das Wort ihres Vaters oder ihres Bruders gehört hatte. Ich war eine Frau, die auf einen Gemahlen wartete - den ich nie gesehen hatte - welcher anreiste um die arrangierte Heirat meines Vater zu vollziehen.
Ich war zwar eine Frau, aber ich hatte ein Ehrgefühl, ich hatte ein Gewissen und ich hatte Stolz... Und in diesem Moment beschloss ich, dass es genug war. Nie wieder würde ich Demütigung durch einen Mann erfahren!

Der letzte Augenblick hatte so lange gedauert, doch an den nächsten erinnere ich mich nur noch wage... es ging alles so schnell...Als mein Vater mir entgegen kam, den Stock hoch erhoben stand ich auf, und sah ihm fest in die Augen. Er zögerte kurz, und so konnte ich den Überraschungsmoment nutzen. Es waren nur wenige Sekunden, dann kam er rasend vor Wut auf mich zu. Der Stock traf mich auf der Schulter, und der Schlag ging sauber durch die Luft – doch das Trugbild gab keinen Ton von sich...Verdutzt stand er da, starrte das Abbild von mir an, bis er plötzlich nach Luft schnappte, in die Knie ging und sein verkrampftes Bein umklammerte. Er stöhnte auf, doch ich erreichte die Tür des großen Saales bevor er mir hinterher humpeln konnte.

So verließ ich Ascalon kurz  vor der Charrinvasion...
Wenn ich heute an meine Familie denke, die vielleicht schon ausgerottet wurde, verspüre ich nur ein Gefühl der Gleichgültigkeit. Vielleicht wäre ich sogar eine der vielen Toten, die dieser Krieg forderte.Wäre ich damals nicht gegangen, wäre ich nie nach Löwenstein gereist. Ich hätte wohl nie mit dem Schiff übergesetzt nach Cantha... und damit hätte ich nie sie getroffen... Meine Freundin, meine Geliebte, mein Herz...

Ihr Name war Mei Ling. Nie vergesse ich ihre dunklen, mandelförmigen Augen, ihre zierlichen Hände, oder ihr zartes Lächeln...Wie naiv ich für sie gewirkt haben muss. Das kleine, unschuldige Mädchen kommt in die große böse Stadt. Sie muss meine Angst gespürt, meine Unsicherheit erfühlt haben... aber nun ja... sie war schließlich eine hervorragende Mesmerin.
Die schönste Zeit in meinem Leben begann. Zum ersten Mal musste ich nicht hören... sondern wurde erhört. Sie war das Beste, was mir je passieren konnte. Wir waren äußerlich so verschieden, sie klein und zierlich mit dunklem Haar und sanfter Stimme; ich dagegen der große, robuste Allwettertyp. Das alles war uns jedoch völlig gleich, denn innerlich waren wir einander Spiegelbild. Es war wie der erste Frühling in meinem Leben. Ich sah die Welt plötzlich aus einer völlig anderen Perspektive.

Mei hatte ein kleines Zimmer im Zentrum der Stadt Kaineng. Bescheiden, aber sehr gemütlich. Wir lachten nur, lagen zusammen oder lernten voneinander... Wir verbrachten so viel Zeit wie möglich miteinander, obwohl sie oft unterwegs war >>im Auftrag des Kaisers<<, mehr durfte ich nicht wissen denn sie hatte einen Eid abgelegt.
Ich half an einer Schenke an der unteren Straße aus. Ich hasste diese Arbeit, aber dort konnte ich ein wenig Gold verdienen. Die Kneipe war immer voll mit grölenden, besoffenen Männern ohne Anstand oder Respekt, die ständig nach mehr Reiswein schrieen. Abschaum der Straßen Kainengs, wie ich oft dachte...
Wie erleichtert ich abends war, durch ein Hintertürchen verschwinden zu können. Nach Hause, in mein Idyll und zu meiner Liebsten.

Einen besonderen Tag habe ich oft vor Augen. Mei sollte zum Kloster Sing Jea reisen, und bat mich sie zu begleiten. Nach getaner Arbeit kam sie zu mir, damit wir uns eine schöne Zeit machen konnten. Wir gingen in ein Tal, und sie setzte sich mit dem Rücken gegen einen der uralten Kirchbäume. Ich legte meinen Kopf in ihren Schoß, den Blick gen Blütendach, während sie meinen Kopf kraulte. Rosafarbene Blütenblätter regneten auf uns nieder, und zu diesem Zeitpunkt dachte ich unser Glück würde ewig währen. Wie sehr ich mich irrte...

Ich greife auf den kleinen Tisch neben dem Bett. Sie lag noch da – ihre Maske. Das einzige, was mir von ihr geblieben ist. Mei starb durch die Hand eines Assassinen, ohne dass ich es verhindern konnte. Ich stellte ihm nach, ließ ihn Leiden... rächte sie – aber das brachte mir sie auch nicht zurück...
Mein Frühling ist zu ende... Ihr Körper ruht unter einem Kirchbaum, und ich habe alle Tränen für sie geweint... Nun trage ich ihre Maske.
Mein Frühling ist zu ende... Und wieder einmal verlasse ich mein Heim. Wenn ich heute an Mei denke, den einzigen Menschen den ich je geliebt habe, verspüre ich immer ein Gefühl der tiefen Traurigkeit.
Mein Frühling ist endgültig zu ende... und ich werde es jeden Mann spüren lassen, der mir begegnen wird!



Diese Seite wurde am 15.07.2015 eingestellt. Kontakt könnt ihr weiterhin über meine E-Mailadresse aufnehmen: l a d y _ a m a n z i a ( a t ) w e b . d e
 
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