Nie mehr

 Nie mehr - ASP


***

 

Etliche Jahre sind vergangen seit unserer Heirat. Unzählige Tage sind ins Land gezogen, seit wir aneinander gefesselt sind, doch ich sehe dich noch vor mir, als wäre es gestern gewesen.
Deine dunklen Augen, die mich hinter dem Schleier nüchtern und berechnend ansahen. In denen weder Furcht noch Begierde war. Das fast schwarze, gelockte Haar, das dir um die schmalen Schultern fiel und die wenige Haut bedeckte, die das Brautkleid offenbarte.
Ich erinnere mich noch gut an unseren ersten Kuss, der weder unerfahren noch sehnsüchtig war und viel mehr das ausdrückte, was wir beide an diesem Tag empfanden: Einverständnis.
Ich hatte nie erwartet, dass du mich lieben würdest, denn ich konnte eine Fremde ebensowenig lieben. Das spielte auch keine Rolle. Liebe hat keinen Stellenwert in unserer Gesellschaft. Es zählen vielmehr Etikette, Verpflichtungen und Blutstatus.
Man hat von uns beiden erwartet, dass wir eine würdige Ehe eingehen, dass wir die Würde wahrten und unseren Familien die Ehre erwiesen.
Man hat von dieser Verbindung erwartet, dass sie nützlich war und rein; alles andere war nicht von Bedeutung.
Die Nachricht über das Arrangement unserer Eltern machte mir weder Hoffnung noch Freude, doch als wir uns dann gegenüberstanden, am Tag unserer Trauung, als wir uns einander das erste Mal begegneten, da waren wir uns einig: ohne Worte und ohne uns je abgestimmt zu haben.

 

Du kannst in meiner Seele lesen,
so wie in einem offenen Buch.
Und du bestimmst mein ganzes Wesen,
du bist Segen, du bist Fluch.

 

Niemals, hätte ich gedacht, dass mich eine Frau so aus der Fassung bringen könnte und keine andere hat diese Kunst je besser beherrscht als du.
Vielleicht lag es daran, dass ich keine Erwartungen an diese Zweckverbindung gestellt hatte, oder womöglich auch daran, dass es keine anderen Wege für uns gab. Dass wir einfach das Beste aus der Situation machten und uns schon bald bewusst war, dass es uns beide hätte viel schlechter treffen können.
Ich hatte Spaß an deinem Temperament und duldete mehr, als andere es an meiner Stelle getan hätten. Denn ich wollte das Feuer in dir nie löschen, welches heiß und unberechenbar loderte und so manches Mal Leidenschaft in mir entfachte.
Ich mochte diese Spielchen, die meine Gier schürten und mich gleichzeitig wahnsinnig nach dir machten. Jedes bisschen habe ich von dir aufgesogen, wenn das Verlangen alles andere in den Schatten stellte und uns daran erinnerte, was wir offiziell waren: Mann und Frau.

 

Hältst du mich fest in deinen Armen,
hast du mich fest in deiner Hand.
Kennst weder Gnade noch Erbarmen.
Hast dich in mein Fleisch gebrannt.

 

Es würde nie Liebe sein, dass ließen mich deine tiefen, unergründlichen Augen nie vergessen, doch wir waren unwideruflich miteinander verbunden und mit der Zeit lernten wir sogar einander zu schätzen.
Wer hätte geglaubt, dass so viel Raffinesse in deinem kleinem, hübschen Köpfchen steckt? Wer, dass deine Pläne ebenso erbarmungslos und hart sind, wie die meiner Geschäftspartner.
Niemand von ihnen, hätte das von einer Frau vermutet. Doch du warst nicht irgendeine Frau, du warst meine Frau.
Von da an, begann ich dich mit anderen Augen zu sehen. Nicht wie der Mann seine Gattin, sondern von Gleich zu Gleich. Es war war der Anfang vom Ende, denn bald darauf machte ich den Fehler meines Lebens.

 

Ich hab dich viel zu lang vermisst.
Komm, zeig mir, wer Du wirklich bist!
Ich weiß genau nur eins allein:
so sollte es nicht sein

 

Mir hätte gleich auffallen müssen, wie du ihn angesehen hast, als ich euch einander bekannt machte. Dieser Ausdruck lag nie in deinem Gesicht, wenn wir uns gegenüberstanden.
Die Faszination und die Hingabe waren jene Dinge, die uns fehlten und die nicht mit Respekt und Einverständnis zu kompensieren waren.
Doch ich kann es nicht verstehen. Ich habe nie etwas Vergleichbares erlebt. Nur eines kann ich sicher sagen: von da an war nichts mehr, wie es war.

 

Und deine Augen sagen: "Nie mehr!
Nie mehr wir!"
Dein ganzer Körper singt nie wieder
Hier bei mir.

 

Du entgleitest mir wie ein Schatten bei Nacht und ich vermag es nicht, dich zu halten.
Du bist mein allein, doch die Eigensinnigkeit, die ich immer an dir geschätzt hatte, wird nun zu deiner größten Waffe.
Es ist mein Recht, über dich zu bestimmen, doch es liegt nicht in meiner Macht, denn tief in meinem Herzen weiß ich, dass dies ein Kampf gegen Windmühlen ist.
Ich vermag es nicht, dir zu befehlen.
Ich vermag es nicht, dich zu brechen - nicht eine Frau wie dich.

 
Füllst meinen Geist, ich fülle deinen
und trennen können wir uns nie.
Wir können uns auch nicht vereinen,
ich gehe vor dir auf die Knie

 

Alles kämpfen war vergebens.
Ich habe es geduldet, dass du dich auf dieselbe Stufe mit mir stelltest und damit habe ich jedwede Autorität untergraben.
Heute weiß ich, dass es ein Fehler war. Damals habe ich über die Sticheleien meiner Freunde geschmunzelt. In mich hineingelacht habe ich, weil sie den Lohn nicht kannten. Heute lachen sie, weil ich einen hohen Preis zahlen musste.

 

Vor meinen Augen tanzen Funken
und ich kann mich nicht mehr sehn.
Sind ineinander tief gesunken
und wir werden untergehn

 

Wir sind weiterhin Gefangene. Gefangene unserer Gesellschaft, die uns die Regeln unseres Handelns aufzwingt. Gefangene unseres selbst, durch unser Denken eingeschränkt.
Ich kann es dir nicht einmal verübeln, dass du die Chance ergreifst, dem zu entkommen.
Widerwillig muss ich mir eingestehen, dass ich dich selbst für dieses riskante Handeln bewundere.

 

Wir sind so heiß und wir sind nackt,
die Herzen schlagen nicht im Takt.
Ich weiß genau nur eins allein:
so sollte es nicht sein!

Und deine Augen sagen: "Nie mehr!
Nie mehr wir!"
Dein ganzer Körper singt nie wieder,
hier bei mir.

 

Wenn deine Haut noch bebend lügt,
dein Mund dich längst mit mir betrügt
und wir uns verliern.
Wir beide sind zu aufgewühlt,
weil es sich alles falsch anfühlt.
Bitte bleib bei mir!
Ich kann´s in deinen Augen sehn,
ich wünschte nur ich könnte gehen,
ich weiß nun nichts von nichts, allein:
so sollte es nicht sein!

Wir wurden vereint, ohne dass man uns gefragt hat. Man hat uns in eine Rolle gezwungen, die keiner von uns Beiden mit dem Anderen teilen wollte.
Doch das Leben ist nicht gerecht. Es ist nicht fair und es liegt nur bedingt in unserer Macht, es zu beeinflussen.
In jener Nacht, von der an ich dich als gleich angesehen habe, habe ich meine Chance verspielt. Der Abend, an dem ich euch bekannt gemacht habe, tat sein Restliches.
Ich hätte es besser wissen müssen. Ich hätte wissen müssen, dass es nicht möglich ist, eine Black zu bändigen und ich kann es dir nicht einmal zum Vorwurf machen.
Ich könnte ihm nie das Wasser reichen, doch wer könnte das schon. Er ist immerhin nicht irgendein Mann, er ist der Dunkle Lord.
 

Und deine Augen sagen: "Nie mehr!
Nie mehr wir!"
Dein ganzer Körper singt nie wieder
Hier bei mir.











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